14.02.2025

Büromöbel trotzen der Rezession

Besonders gefragt waren 2024 Sitzmöbel für Kommunikations- und Teamarbeitsbereiche. Foto: Assmann

Die anhaltende Wirtschaftskrise beeinflusste im vergangenen Jahr auch die Nachfrage nach Büroeinrichtungen. Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) meldet für 2024 einen Gesamtumsatz von 2,4 Milliarden Euro in der Büromöbelindustrie, was einem Rückgang von 3,9 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotzdem fällt das Fazit der Branchenvertreter fast positiv aus: Die Rückkehr ins Büro und der Fachkräftemangel sorgen für nachhaltig positive Effekte.

Der Wandel der Arbeit erfordert andere Arbeitsplätze

Der Bedarf zur Umstrukturierung der Arbeitswelt ist groß, wobei die Organisation der Arbeit im Büro, im Homeoffice und an anderen, neu hinzugekommenen Arbeitsorten eine zentrale Rolle spielt. "Unsere Branche kann und muss zu der Transformation beitragen, indem sie mit innovativen Bürokonzepten die Grundlage für effizientes Arbeiten schafft und gleichzeitig Anreize setzt, häufiger ins Büro zu kommen", betont Helmut Link, Vorsitzender des IBA. Wie stark das Interesse an den neuen Bürokonzepten ist, bewiesen im Oktober 2024 die Besucher der Leitmesse Orgatec und des Work Culture Festivals. "Der Austausch war intensiver denn je. Die Unternehmen suchen ganz gezielt nach Inspirationen und konkreter Unterstützung, um ihre Büros attraktiver und funktionaler zu gestalten", bestätigt Stefan Kokkes, Geschäftsführer des IBA und Leiter des Festivalteams.

Im In- und Ausland sowohl positive als auch negative Einflüsse

Ein wesentlicher Grund für das große Interesse an Büromöbeln liegt in der Notwendigkeit, die Büroflächen an die Anforderungen neuer Formen der Zusammenarbeit anzupassen. Dafür werden vorhandene Einrichtungen durch Bereiche für intensive Kommunikation und Zusammenarbeit sowie durch Rückzugsbereiche ergänzt. Ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Nachfrage nach Büro- und Objektmöbeln haben die nach wie vor hohe Erwerbstätigenzahl in Deutschland (aktuell 46 Millionen), der Fachkräftemangel und das gestiegene Bewusstsein für die Gesundheit der Mitarbeiter. 2024 besonders gefragt waren Bürositzmöbel, einschließlich Sofas, Podesten und anderen Sitzgelegenheiten für Kommunikationsbereiche.


Das Segment der Bürositzmöbel schloss mit einem leichten Minus von 1,4 % im Vergleich zum Vorjahr ab. Die Umsätze mit Bürotischen und -schränken gingen um 5,5 % zurück. Dass sich die beiden Bereiche unterschiedlich entwickelten, lag nach Angaben des IBA auch an zyklischen Effekten: In der Nach-Corona-Zeit lag der Fokus vieler Unternehmen auf der Optimierung ihrer Schreibtischarbeitsplätze. 2024 standen die zusätzlichen Arbeitsbereiche im Fokus. Die angespannte wirtschaftliche Lage und den hohen Kostendruck bekamen aber beide Sparten zu spüren. Auch Export (-3,2 %) und Inlandsgeschäft (-4,1 %) entwickelten sich weitgehend parallel.

Verhaltene Zuversicht für das Jahr 2025

Angesichts der aktuellen Wirtschaftsprognosen und den insgesamt wenig investitionsfreundlichen Rahmenbedingungen rechnen der IBA und seine Mitglieder trotz des großen Bedarfs nicht mit einem raschen Anstieg der Nachfrage im laufenden Jahr. Deshalb setzen die Hersteller von Büromöbeln wie schon 2024 auf flexible Konzepte, die ihren Kunden eine schrittweise Anpassung an die neue Arbeitswelt ermöglichen. Käufer müssen sich jedoch auf Preisanpassungen einstellen. Laut einer Umfrage von Euwid-Holz planen Hersteller kurzfristig eine Preiserhöhung von 2 bis 4 %. Als Grund werden die gestiegenen Lohnkosten genannt, die zumindest teilweise weitergegeben werden müssen. 2024 waren bei den Büro- und Objektmöbelherstellern in Deutschland 14.000 Personen beschäftigt, 2,0 % mehr als im Jahr zuvor.

Über den IBA

Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. mit Sitz in Wiesbaden ist der Branchenverband für die ganzheitliche Gestaltung der Büroarbeit. Er bündelt die Kompetenzen und vertritt die Interessen von Herstellern von Büro- und Objektmöbeln sowie von Akustik-, Licht- und weiteren Ausstattungslösungen. Arbeitgeberattraktivität, ganzheitliche Raumgestaltung und New Work sind dabei auch zentrale Themen der Online-Expertenplattform IBA Forum. Zudem ist der IBA ideeller Träger der Orgatec, internationale Leitmesse für moderne Arbeitswelten.


Weitere Informationen unter:


iba.online

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