Rolf Benz wurde 1933 in Nagold geboren und wuchs in einer Textileinzelhandelsfamilie auf. Nach einer prägenden Polstererlehre trat er zunächst in die Polstermöbelfabrikation seines Onkels ein. Dort entwickelte er schnell den Drang, Produkte und Strukturen neu zu denken. 1959 heiratete er seine große Liebe Hilde Benz, die fortan fest an seiner Seite stand.
Im gleichen Jahr erfolgte die erste Stufe der Unternehmensgründung. 1964 setzte Rolf Benz dann neue Maßstäbe in der Möbelwelt.
Er verstand es, Design, Komfort und Funktionalität auf einzigartige Weise zu verbinden und prägte mit seinen innovativen Polstermöbeln eine neue Ära des Wohnens. "Ich spürte die Veränderungen in der Gesellschaft – es musste etwas Neues kommen", erzählte er 2023 auf einem Strategie-Gipfel für Familienunternehmen. "Ja, es war in jeder Hinsicht eine Zeit des Neuanfangs. Die Möbel passten auch deshalb nicht mehr in die deutschen Wohnzimmer, weil das Fernsehen seinen Siegeszug antrat. Günstige Raumnutzung mit mehr Behaglichkeit und besserer Komfort waren jetzt genauso angesagt wie neues Design."
Die Marke "Rolf Benz" wurde weltweit zum Synonym für hochwertige Möbel "made in Germany". Bis heute genießt die Marke Weltruf und steht für zeitlose Eleganz und handwerkliche Perfektion. "Unsere Kunden sagten oft: Ihr habt den Möbeln Seele gegeben", erinnert sich Hilde Benz.
Doch seine unternehmerische Vision reichte weit über die Gründung seines eigenen Unternehmens hinaus. Nach dem Verkauf von "Rolf Benz" übernahm er 1993 mit der Familie das traditionsreiche Unternehmen Walter Knoll, und legte damit den unternehmerischen Grundstein für die nächste Generation. "Mir war wichtig, die Familie weiter auf den Pfad des Unternehmertums zu bringen und das Wissen als Familienunternehmen weiterzutragen." Der älteste Sohn Markus Benz führt seither Walter Knoll, die Enkelin Mara Benz ist als dritte Generation seit 2023 mit in der Geschäftsleitung und seine Tochter Barbara Benz führt die Möbelleidenschaft mit dem Einrichtungshaus architare fort.
Auch außerhalb der Möbelbranche haben seine zwei weiteren Söhne das Unternehmer-Gen geerbt, Hansulrich Benz als innovativer Architekt und Stefan Benz als Professor und Visionär in der Chirurgie.
Die Philosophie von Rolf Benz war stets geprägt von einem klaren Verständnis für Ästhetik, Innovation und Handwerkskunst. Oft zitierte er dabei Theodor Heuss: "Qualität ist das Anständige". Diese Werte gab er an die nächste Generation weiter und sie bilden auch heute noch das Fundament dieser Marken.
Diese Leitprinzipien hat er auch mit großer Leidenschaft in der Branche weitergegeben. Er war viele Jahre Vorsitzender der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e. V. und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Polstermöbelindustrie. Sein Engagement für die gewerbliche Ausbildung wurde mit der Namensgebung zur Rolf-Benz-Gewerbeschule in seiner Heimatstadt Nagold geehrt. Für seine besonderen Leistungen erhielt Rolf Benz im Laufe seines Lebens verschiedene Auszeichnungen, wie 2008 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, und 2007 die Bürgermedaille der Stadt Nagold.
Neben seinem unternehmerischen Wirken war Rolf Benz ein Familienmensch, der die Werte von Zusammenhalt, Loyalität und Verantwortungsbewusstsein lebte. Er war Ehemann, Vater, Großvater und Urgroßvater – erst vor Kurzem feierte er mit seiner Frau Hilde Benz die Eiserne Hochzeit. Er hinterlässt nicht nur eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, sondern auch ein starkes familiäres Erbe, das mit dreizehn Enkeln und inzwischen zwei Urenkeln in die Zukunft geht.
Sein Vermächtnis reicht über die Gegenwart hinaus. Es lebt fort in den Designprinzipien, den Unternehmen und vor allem in den Menschen, die er geprägt und inspiriert hat.
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