05.11.2024
Am 6. und am 7. November 2024 steht Berlin ganz im Zeichen der architect@work. 236 Aussteller haben bereits mit den Vorbereitungen begonnen, um ihre Produktinnovationen bestmöglich präsentieren zu können. Schließlich werden wieder zahlreiche Besucher erwartet, die sich gerne darüber informieren möchten, was der Markt Neues zu bieten hat. Die architect@work mit ihren strengen Auswahlkriterien der ausgestellten Produkte ist ein Garant dafür, dass die Besucher aus der Architektur- und Baubranche voll auf ihre Rechnung kommen.
Wie immer zählen hochkarätige Vortragende aus der Architekturszene zu den besonderen Highlights der architect@work. Nach dem Auftritt von Hannes Bäuerle von Raumprobe I Material Bank aus Stuttgart, der auch die Sonderschau "Leicht.Bau" kuratiert und ergänzend dazu mit seinem Vortrag "Leicht.Bauen - Materialien von federleicht, vielschichtig bis niederkomplex" das Thema weiter vertieft, ergreift Mikala Holme Samsøe von Ensømble Studio Architektur aus Berlin mit ihrem Beitrag "Einfach. Weiter. Schön. - Ästhetik der reduktiven Moderne" das Wort und macht darauf aufmerksam, dass die Notwendigkeit von einfach Bauen im Kreislauf unseren Blick verschiebt, nämlich auch zu einer anderen Ästhetik. Ihrer Meinung nach tritt eine Architektur der reduktiven Moderne anders in Erscheinung, als die bisherige "moderne" Architektur, die auf Expansion zielt. "Die Reduktion öffnet die Türen für Masse, Sterblichkeit, Farben und Formen, die wir bis neulich nicht gut fanden", hält sie fest. Die Dritte auf dem Podium ist Nanni Grau von Hütten & Paläste aus Berlin, die sich dem Thema "Räume für Veränderung" widmet. In ihren Augen entsteht aktuelle Architekturproduktion immer häufiger in einem offenen Dialog, wobei sich Bedingungen und Fragestellungen im Laufe des Planungsprozesses sowie nach Fertigstellung in der Nutzung ändern können. Bei ihrem Vortrag stellt sie beispielhafte architektonische Strategien vor, die das Ziel verfolgen durch minimale Eingriffe eine maximale Nutzungskomplexität zu ermöglichen.
"So einfach wie möglich, aber nicht einfacher.": Unter diesem Titel eröffnet Nataliya Sukhova vom Berliner Büro Transstruktura die Vortragsreihe am zweiten Messetag. Sie bezieht sich dabei auf ein Zitat Albert Einsteins, das gleichzeitig auch das Arbeitsmotto des Büros ist. "Ein individueller Ausdruck und eine einzigartige Ästhetik stehen vor der Grenze zur reinen Funktion", erklärt sie. "Unsere Umsetzung ist deshalb Reduktion in eine formale Architektursprache, Materialien, Flächen und Ressourcen, in Kombination mit Einzigartigkeit und Individualität, um für den jeweiligen Kontext maßgeschneiderte Lösungen zu finden." Mit dem selben Elan gibt Martin Jasper von Jasper Architects aus Berlin Einblick in die Denkweise des Büros. Dort werden die Projekte vom Konzept bis zur Fertigstellung auf ihre Einfachheit hinterfragt. Mit "Keep it Simple: Einfachheit im Spannungsfeld von Komplexität und Kontext" zeigt er die kontrastreichen Kontexte, in denen sie arbeiten – zwischen Dschungel und Metropolen, von minimalen Landhütten bis zu großmaßstäblichen urbanen Umbauten – auf, die mit der Herausforderung einhergehen, die Paradoxie zwischen Einfachheit und Komplexität im Planen und Bauen immer neu zu verstehen. Den krönenden Abschluss macht Susanne Sturm von CKRS Architekten, ebenfalls aus Berlin. Der Titel ihres Vortrags "1+1+1=1" ist nicht etwa ein Rechenfehler. Es geht dabei um den Um- und Neubau Wilhelm-Gentz-Schule in Neuruppin, ein bestehendes Schulgebäude des Typs "Erfurt", das mit dem Konzept der Architekten nun CO2-freundlich ist sowie mit optimierter innerer Organisation und zukunftsfähigem Lernkonzept ausgestattet ist.*
Zwischendurch, an den Vormittagen und in den Pausen können die sehenswerten Sonderausstellungen besucht werden, allen voran die bereits erwähnte Sonderschau "Leicht.Bau" selected by raumprobe, aber auch die beliebte Projektausstellung selected by world-architects.com, die schon zum fünften Mal hier Gast ist und immer wieder mit den gezeigten Projekten von internationalen Mitgliedern der Plattform in ihren Bann zieht – diesmal zum Themenfeld Leichtbau, leichtes und einfaches Bauen, begleitet von Interviews über zirkuläres Bauen. Neben diesen "alten" und gerne wiedergesehenen Bekannten gibt es noch ein weiteres Highlight, das für viel Aufmerksamkeit sorgen wird: Die Ausstellung "Kunst by FibR", bei der ein Teil der insgesamt 1.800 qm großen Fassadenstruktur des Texoversums in Reutlingen zu sehen sein wird. Diese ist nicht nur – wie alle Arbeiten der FibR GmbH – von der Pflanzen- und Tierwelt, wo Fasern häufig Strukturen bilden, inspiriert, sondern zeigt auch die Arbeitsweise des Unternehmens, das mit einer Kombination von neuartigen, computerbasierten Designmethoden und robotischer Fertigung Bauwerke aus Faserverbundstoffen kreiert.
Berlin ist aber noch nicht die letzte Station der architect@work: Den Abschluss macht Frankfurt am 4. und 5. Dezember 2024. Für 2025 sind die Termine der architect@work bereits fixiert. Zürich (7. und 8. Mai 2025), Hamburg (17. und 18. September 2025), Stuttgart (12. und 13. November 2025) und Düsseldorf (03. und 04. Dezember 2025) stehen auf dem Programm.
Anders als bei traditionellen Fachmessen im Bereich Bau und Architektur wurde architect@work von vier Innenarchitekten speziell für das einschlägige Zielpublikum entwickelt. Ausgewählte Aussteller präsentieren selektierte Produkte, wobei es sich ausschließlich um Innovationen handelt, das Präsentations-Layout ist speziell auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet. Die A@W findet europaweit in 12 verschiedenen Ländern und an 30 Standorten statt.
Alle wichtigen Informationen zu den Editionen architect@work 2024 in Deutschland finden Sie unter:
* Die Vorträge in Berlin werden von der Architektenkammer Berlin als Fortbildung anerkannt.
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