04.11.2020

Erstes Gebäude, das mit LED leuchtete

Gläserner Kubus in der Börsenhalle der Handelskammer Hamburg

Die Durchdringung von Licht und Architektur ist bis heute einzigartig. | Fotos: Roland Halbe

Der gläserne Kubus in der Börsenhalle der Handelskammer Hamburg aus dem Jahr 2007 war der erste seiner Art, der vollständig mit LED beleuchtet und digital gesteuert wurde. Nun ist das Gebäude vermutlich auch das erste, das eine Revision hinter sich bringen durfte. Die veralteten Platinen mit insgesamt 145.360 LEDs wurden umweltgerecht entsorgt, und das Haus entfaltet nach der dreiwöchigen Revision neue Leuchtkraft.

Mut und Innovationskraft, beides zusammen hat vor mehr als einem Jahrzehnt zu einem aufsehenerregenden Projekt geführt: Unter Beachtung des Denkmalschutzes und der historischen Bausubstanz hatte das Team von Behnisch Architekten den gläsernen Kubus als "Haus im Haus" in die Börsenhalle eingesetzt.

Spiegelnde und durchscheinende Materialien sind das charakteristische Merkmal dieses von Stefan Behnisch entworfenen Gebäudes, das als eines der ersten Gebäude weltweit ein innovatives Beleuchtungskonzept auf Basis von LED-Leuchten integrierte. Entwickelt von Dietrich F. Brennenstuhl, gefertigt von Nimbus.


Das damals neuartige LED-Beleuchtungskonzept zum integralen Bestandteil der Architektur zu machen, war damals ein Wagnis. Bei allen Vorzügen, die der Einsatz der innovativen Leuchtdioden versprach: weitgehende Wartungsfreiheit, Energieeffizienz, lange Lebensdauer und die innovative Einbindung in Raum und Architektur dank der flachen Aufbauhöhe. Es gab für all das noch keine Expertise. Weder gab es Langzeiterfahrung im Betrieb von LED-Leuchten, noch war das sogenannte Binning erprobt, die Angleichung der Lichtfarbe, die für ein homogenes Lichtbild sorgt.


Das Büro Behnisch Architekten entwickelte für den Neubau ein gleichmäßiges Konstruktionsraster, das auch die Grundlage für einzelne modulare, etwa ein Quadratmeter große leuchtende Paneele beziehungsweise transluzente Trägerplatten bildete, auf welche die einzelnen Dioden gelötet wurden.


„Bei der gemeinsamen Entwicklung mit Nimbus wurden dann die Möglichkeiten der innovativen Halbleiterlichtquelle ausgereizt. Nimbus war mutig genug, diese neue Technik in großem Stil umzusetzen", erinnert sich Stefan Behnisch.

Bereits eines der frühen Statements von Dietrich F. Brennenstuhl zur LED-Technik zeigt den Weitblick: "Bei dieser Technologie sind kurz‐ und mittelfristig große Entwicklungssprünge zu erwarten, die in noch höherem Maß zu leistungsfähigen und energieeffizienten LED‐Leuchten führen werden."


Inspiriert haben den Architekten, der bis heute immer wieder zur Produktentwicklung Workshops mit "streitbaren Kollegen" führt, vor allem die neuen Spielräume: "Im rein gestalterischen Bereich boten LEDs eine vorher nicht gekannte, kreative Freiheit: die kleinen Abmessungen des Leuchtmittels erlaubten es erstmals, extrem flache oder minimalistische Leuchten zu entwickeln, die keinen voluminösen Leuchtenkörper mehr benötigen und so wie im Haus im Haus eine vollständige Durchdringung von Licht und Architektur zu bewirken."

13 Jahre später, im Frühjahr 2020, erfolgte eine dreiwöchige Revision, um die allmählich nachlassende Lichtleistung wieder auf das gewünschte Niveau zu bringen und die veralteten Leuchtdioden durch hochwertige, aktuell verfügbare LEDs zu ersetzen.


Die erwartete Lebensdauer von 50.000 Betriebsstunden wurde nach Aussage des Projektleiters vor Ort, Tom Bloch, weit überholt: Die Nimbus LEDs der ersten Stunde haben das "Haus im Haus" mehr als 70.000 Stunden lang erhellt.


Überarbeitet und ausgetauscht wurden 358 Leuchten mit je 400 LEDs und 12 Leuchten mit je 180 LEDs, in Summe sind das 145.360 LEDs.

Der im Zuge der Revision entstandene Elektronikschrott wurde durch ein Unternehmen vor Ort abgeholt und dem Recycling zugeführt; ein Aspekt, der Nimbus ausgesprochen wichtig war.


Für Jörg Schmid, gemeinsam mit Dietrich F. Brennenstuhl und Sibylle Thierer Geschäftsführer der Nimbus Group, zeigt sich in Zusammenhang mit der Revision, dass sich Visionen und experimentelle Ansätze über die Zeit zu nachhaltigen und langlebigen Lösungen entwickeln können.


„Damals wie heute ist es das Anliegen von Nimbus, das Licht als integralen Bestandteil von Architektur zu planen. Diese Haltung wird uns auch künftig immer wieder auf neues Terrain führen", ist Jörg Schmid überzeugt.


 


www.nimbus-group.com

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