09.11.2020
Das Neró Spa Terme Preistoriche in Montegrotto lebt von seiner fast spirituell anmutenden Atmosphäre: Der Ort ist für seine bereits prähistorisch belegten Thermalquellen und -bäder bekannt. Der starke Raumeindruck des heutigen Spa entfaltet sich aber vor allem durch die suggestive Kraft des immersiv eingesetzten Lichts.
Die Bewohner der Region Montegrotto wissen die therapeutische Wirkung des Thermalwassers schon seit Jahrtausenden zu schätzen. Dieses Bewusstsein für die historische Kontinuität des Ortes inspirierte das Architektenteam des Studio Apostoli zu einem harmonischen Gesamt-konzept aus Wellnesslandschaft, territorialer Einbettung und Lichtkunst. Dabei entwickelt sich jedes der Raumelemente aus dem Design des lichtgesäumten Wasserbassins, das sich vom Eingangsbereich über das gesamte Areal hinweg bis in die letzte Nische zieht.
Das vorherrschende Material ist Glas, ergänzt durch Holz und Naturstein. Die umlaufenden Glasfassaden erzeugen eine Optik fließender Übergänge zwischen Innen und Außen und bekräftigen den fortlaufenden Dialog zwischen Innenarchitektur und Landschaftsbild. Wesentlich für den starken Raumeindruck ist das anspruchsvolle LED-Beleuchtungskonzept, das den Ort subtil in immersives Licht taucht.
Architekt Alberto Apostoli bezeichnet das Projekt als eine willkommene Gelegenheit: "Seit mehr als 20 Jahren versuche ich, für stärker spirituell inspirierte Räume zu begeistern. Im Fall des Neró trafen wir dafür auf einen außergewöhnlich verständigen Bauherrn und das Ergebnis ist hervorragend in seiner Kohärenz aus ursprünglicher Idee, Harmonisierung der Landschaft innen und außen sowie der Umsetzung neuer Wellness-Konzepte."
Der ganzheitliche Planungsansatz reicht dabei bis zum Namen der Therme: Das Wort "neró" kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet, sich zu erfrischen oder auch nur schlicht, Wasser zu trinken. In jedem Fall bringt es aber den engen Zusammenhang zwischen Wasser und Wohlbefinden zum Ausdruck.
Eine Novität in der Wellness-Szene ist der japanische "Kotatsu", eine runde, von Lichtbändern gesäumte Sitzbank, die ein flaches Bassin mit einem kleinen Tisch in der Mitte einschließt. Designvorbild dieser Sitzgruppe ist der historische "Kotatsu", eine Feuerstelle, mit der man einst in China und Japan den Wohnraum heizte. Auch heute noch sind in japanischen Wohnungen "Kotatsu" üblich, dann allerdings in Form eines niedrigen, beheizbaren Tisches, über den ein Plate oder eine Steppdecke gelegt wird. Im Neró Spa ist die Sitzgruppe, ein Angebot, bei einem gemeinsamen Glas Tee die Füße im warmen Bodenbecken zu entspannen.
Ein weiteres Novum ist das mesoamerikanische Dampfbad "Temazcal", ein kuppelförmiger Bau, der den Maya und Azteken als Schwitzbad diente, um Krankheiten auszukurieren und durch zahlreiche archäologische Funde belegt ist. In seiner ursprünglichen Form bestand das "Temazcal" aus einem Lehmziegelbau, in dem Maismatten ausgelegt wurden. In der modernen Variante für das Neró Spa ist der halbhohe Kuppelbau mit Zedernholzbänken bestückt.
Die zylindrische Salzkabine ist nach baltischem Vorbild vom Boden über Wände, Stufen und Sitzbänke komplett in Salzstein gekleidet. Der benachbarte, lichtbandgesäumte Pool ist einer Saline nachempfunden. Eine vollständig aus Zedernholz erbaute, finnische Sauna gibt es ebenfalls.
Die Gestaltung des Türkischen Bades greift die Akzentmaterialien Glas, Holz und Naturstein auf. Die beheizten Sitzbänke sind aus innovativem "Ecomalta"-Gestein. Dazu passt der dunkelgrüne Guatemala-Marmor im Hamam, der durch seine vollständige Marmorverkleidung geradezu monumental wirkt.
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