26.08.2020
Von der Werkbank ins Atelier: Laufen bindet ganz bewusst Designer in die Materialforschung ein. Fotos: Laufen
Dünner, definierter und dabei äußerst robust: Saphirkeramik erlaubt eine neue Formensprache im Baddesign. Ein Blick in den Fertigungsprozess beim Schweizer Hersteller Laufen.
Saphirkeramik erreicht ihre enorme Härte durch das Beimischen des auch im Saphir vorkommenden farblosen Minerals Korund. Damit wird eine Biegefestigkeit erzielt, die jener von Stahl entspricht. Mit dem hauchdünnen und unerreicht harten keramischen Werkstoff können Designer fast uneingeschränkt experimentieren und das klassische Regelwerk des Baddesigns über Bord werfen.
Die genaue Zusammensetzung der patentierten Mixtur hat das Unternehmen Laufen in mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit zur Marktreife gebracht. Seit ihrer Einführung im Jahr 2013 hat sich die SaphirKeramik bereits zu einem Liebling vieler Architekten und Badplaner entwickelt, denn sie erlaubt eine ganz neue Formensprache im Bad.
Um das Potential des Materials auszuloten, arbeitet Laufen von Beginn an mit international renommierten Designern zusammen. "Laufen ist überzeugt, dass das Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist", sagt Marc Viardot, Director of Marketing and Products. "Da sich die Dimensionen der Badezimmer in der Realität kaum verändern, ist es unsere Vision von Wohlbefinden im Bad, auch die Proportionen der Ausstattung zu optimieren und ein nachhaltiges Produktdesign mit dem zur Verfügung stehenden Raum besser in Einklang zu bringen."
Die Saphirschalen der Kollektion "Living Square" und die Kollektionen "Val" und "Ino" sind beispielsweise so entstanden. Für letztere hatte das Unternehmen die Designer Konstantin Grcic aus München und Toan Nguyen aus Paris eingeladen, Konzeptstudien zu erstellen.
Patricia Urquiola aus Oviedo hat die dritte Generation der Saphirkeramiklinie geschaffen und zeigte sich vom Dialog zwischen den elementaren Formen fasziniert. Die Art, wie Kanten und Rundungen in einem raffinierten Gleichgewicht von Kanten und Rundungen miteinander interagierten sei einzigartig, sagte sie in einem Interview mit dem Auftraggeber.
Ihre Kollektion "Sonar" ist von den Schallwellen, die sich im Wasser ausbreiten, inspiriert. Das Ergebnis ist ein Design in D-Form mit einer feinen Textur an der Außenseite, dem "Schallwellenrelief". Ein weiteres Detail ist der leicht schräge Beckenboden der Waschtische, der das Wasser sanft in einen quer verlaufenden Einschnitt und von dort in einen herkömmlichen, unter einer abnehmbaren Abdeckung aus Saphirkeramik versteckten Ablauf fliesen lässt.
Die freistehende Badewanne "Sonar" trägt ebenfalls das Schallwellenrelief, ist aber aus dem Material Marbond.
"Die Dusche ist ein Ort des Wohlbefindens", sagt Urquiola, "an den Wänden kommt farbiges Licht zum Einsatz, man kann unterschiedliche Wasserstrahlarten wählen, von entspannenden zu belebenden. Das Bad ist ein privater Raum, ein intimer Bereich, in dem das Verlangen nach Wohlbefinden grundlegend und mittlerweile in seiner Funktion selbstredend geworden ist. Der Raum, in dem man sich selbst widmet, wird großflächiger und die Wahl eines jeden Elements trägt dazu bei, dieses Konzept des Wohlbefindens zu unterstreichen."
Ziel der Arbeit an der Kollektion war es, die formalen Spielräume am Waschplatz zu erkunden, die sich mit dem Material Saphirkeramik nun auch umsetzen lassen. Das Ergebnis sind sehr kompakte Grundflächen. Der Doppelwaschtisch der Serie ist beispielsweise nur einen Meter breit und eignet sich damit auch für kleine, urbane Badgrundrisse.
Saphirkeramik ist eine sehr harte und biegefeste Keramik, die sehr dünne, dabei aber äußerst robuste Wandungen und definierte Kanten mit Kantenradien von 1 - 2 Millimetern erlaubt. Dies ermöglicht nicht nur eine präzisere und schlankere Formensprache, der geringere Materialaufwand verbraucht auch weniger Rohstoffe und Energie.
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