20.06.2020
Der spanische Frucht-Exporteur Sanlucar gibt sich am Hauptsitz in Valencia nicht nur im Leitbild einen grünen Anstrich. Wo man auch hinblickt: Lebendiges Grün in Gestalt vertikaler Gärten prägt auch die Innenarchitektur.
Sanlucar Fruit beschäftigt am Hauptsitz in Valencia ein junges, internationales Team mit 2500 Mitarbeitern aus 30 Nationen. Gesundes Wachstum ist ein zentraler Wert des Unternehmensleitbildes: Nicht nur das Frischesortiment aus 90 Obst- und Gemüsesorten soll unter optimalen Bedingungen reifen, auch die Mitarbeiter sollen sich am Arbeitsplatz entfalten dürfen und die soziale Gemeinschaft mit Farmern in aller Welt stetig wachsen.
Für den Neubau hat das Architekturbüro Sanahuja & Partners ein energieeffizientes Gebäude entworfen. Schwenkbare Holzlamellen fassen die umlaufende Glasfassade ein, die wiederum die Außenwelt spiegelt und architektonisch einbindet.
Die grüne Innenarchitektur repräsentiert die Unternehmens-werte Qualität, Frische und Nachhaltigkeit und zieht sich vom repräsentativen Treppenhaus über die Flure bis in die Büroräume. Neben dem Einsatz natürlicher Materialien speist sich das Gebäude aus energieeffizienten, teils solargesteuerten Versorgungssystemen und verfügt über einen Fuhrpark aus Elektrofahrzeugen.
Entstanden ist ein emblematischer, identitätsstiftender Ort, der allen Beteiligten täglich vor Augen hält, worauf die Gemeinschaft fußt: grünes, das heißt soziales, wirtschaftliches und ökologisches Wachstum.
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Vertikale Gärten fördern die Konzentration, die Kreativität und das soziale Miteinander. Kilian Lingen ist Biologe und Projektleiter bei Vertiko, einem Fachplanungs- und Ausführungsbetrieb für Vertikalbegrünung. Im Interview erklärt er, weshalb Pflanzenwände im Geschäfts- und Arbeitsleben nicht nur gut fürs Image sind.
Interior|Fashion: Herr Lingen, Pflanzenwände ziehen die Blicke auf sich. Das liegt in der Natur des Menschen, stimmt's?
Kilian Lingen: Der Blick auf Grün entspannt. Das belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Bei lebendigem Grün ist dieser Effekt sogar noch deutlich stärker ausgeprägt. Das beschreibt z. B. die sogenannte Savannen-Hypothese, die der US-amerikanische Soziobiologe und emeritierte Professor Gordon Orians bereits in den 1980er Jahren entwickelt hat.
Demnach hat der Mensch die Signalwirkung der Farbe Grün verinnerlicht. Grün weckt positive Gefühle, es wirkt entspannend und vitalisierend. Eine grüne Umgebung signalisiert ausreichend Wasser und Licht sowie gesunde Böden. Sie steht also für einen Lebensraum, der unseren biologischen Bedürfnissen optimal entspricht. Darauf reagieren wir intuitiv mit Wohlbefinden.
IF: Und das lässt sich wissenschaftlich messen?
Lingen: Ja, es gibt zahlreiche Studien aus der Evolutions- und Verhaltensforschung, die diese Theorie belegen. Ein grünes Umfeld senkt den Gehalt der Stressmarker Cortisol und Amylase im Körper. Konzentration, Kreativität und kognitive Leistungsfähigkeit nehmen zu. Auch die Bereitschaft zu einem positiven Sozialverhalten steigt. In der wissenschaftlichen Literatur spricht man in Abgrenzung zu anderen Antistressmitteln sogar von "nature pills".
Lesen Sie das ganze Interview in Ausgabe 3|2020
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